Die Stress-Hyper-Responsive-Period: Die unsichtbare Kraft, die uns - trotz Stress - gesund groß werden lässt!

Die Stress-Hyper-Responsive-Period...puuuh...komplizierter Begriff.

 

Was ist diese genau und warum ist es interessant darüber etwas zu wissen?

 

Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden.

 

Die SHRP - ich kürze sie mal einfach ab - ist eine entscheidende Phase in der frühen Kindheit, die unser Stress- und Immunsystem langfristig beeinflusst. Je nachdem, ob ein Kind sicher oder unsicher gebunden ist, entfaltet sich diese Phase ganz unterschiedlich – mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit.

Was ist die Stress-Hyper-Responsive-Period, kurz SHRP?

Die SHRP beschreibt eine Zeitspanne, die sich vom ersten Lebensjahr bis etwa zum 10. bis 12. Lebensjahr erstreckt. In dieser Zeit reagiert der Körper von sicher gebundenen Kindern erstaunlicherweise weniger stark auf Stress, insbesondere durch eine geringere Ausschüttung von Cortisol.

 

Cortisol ist ein Hormon, das in stressigen Situationen ausgeschüttet wird, um den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen. Es reguliert den Blutzuckerspiegel, unterdrückt Entzündungen und beeinflusst das Immunsystem. Zu viel Cortisol (hervorgerufen durch zu viel Stress) über lange Zeiträume kann jedoch zu einer dauerhaften Schwächung des Körpers führen.

Wie funktioniert die SHRP bei sicher gebundenen Kindern?

Kinder, die in einem liebevollen, stabilen und verlässlichen Umfeld aufwachsen, entwickeln eine innere Sicherheit. Diese Sicherheit führt dazu, dass sie unbewusst einen Schutzschild gegen Stress aufbauen.

 

Sie weisen eine geringe Cortisol-Ausschüttung bei Stress auf:

 

Auch wenn diese Kinder Stress erleben – sei es durch einen Streit, eine Herausforderung in der Schule oder kleine Rückschläge, die normal im Leben eines jeden Menschen sind - reagiert ihr Körper moderater.

 

Sie erleben Belastungen, aber ihr Stresshormonspiegel bleibt relativ niedrig.

 

Warum ist das gut?

  • Ihr Immunsystem kann sich ungehindert entwickeln, ohne durch zu viel Cortisol gestört zu werden.
  • Sie sind seltener krank, weil das Gleichgewicht zwischen den Immunzellen stabil bleibt.
  • Sie entwickeln sich emotional ausgeglichener, weil ihr Gehirn nicht ständig im Alarmmodus ist.

 

Langfristige Vorteile:

  • Geringeres Risiko für chronische Entzündungskrankheiten (z. B. Autoimmunerkrankungen, Neurodermitis, Asthma, Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
  • Bessere psychische Gesundheit (geringere Wahrscheinlichkeit für Depressionen und Angststörungen).
  • Bessere Resilienz in stressigen Lebensphasen.
  • Mehr Neugier und Interesse an Entwicklung, Kontakten, Lernen

Wie funktioniert die SHRP bei unsicher gebundenen Kindern?

Kinder, die in einem unsicheren oder belastenden Umfeld aufwachsen – etwa durch Vernachlässigung, Gewalt oder emotionale Kälte –, erleben Stress ganz anders. Ihnen fehlt die innere Sicherheit, und ihr Körper bleibt in dauerhafter Alarmbereitschaft.

 

Sie weisen eine hohe Cortisol-Ausschüttung in der Kindheit auf:

 

Anders als bei sicher gebundenen Kindern produziert ihr Körper ständig zu viel Cortisol – selbst bei alltäglichen Herausforderungen.

 

Dadurch kommt es zu einer Dauerbelastung des Immunsystems.

 

Folgen in der Kindheit:

  • Häufigere Infektionen und Allergien, weil ihr Immunsystem nicht richtig reguliert wird.
  • Schwierigkeiten in der emotionalen Entwicklung, weil ihr Gehirn ständig mit Stressbewältigung beschäftigt ist.
  • Schwächere Stressbewältigungsmechanismen, da der Körper auf jede Kleinigkeit überreagiert.
  • Probleme mit sozialen Kontakten und in der Schule, da aufgrund der hohen Stressbelastung das Gehirn nicht durchgängig fähig ist, sich zu konzentrieren.

Dieser Mechanismus ändert sich, wenn die Pubertät beginnt.

Bei sicher gebundenen Jugendlichen:

Jetzt beginnt ihr Körper, Cortisol normal auszuschütten. Sie lernen, mit Stress umzugehen, und ihr Immunsystem bleibt stabil.

 

Bei unsicher gebundenen Jugendlichen:

Ihr Körper schaltet in einen umgekehrten Modus: Plötzlich wird zu wenig Cortisol produziert.

 

Das Problem?

  • Entzündungen, die normalerweise durch Cortisol gehemmt würden, bleiben ungehindert bestehen.
  • Ihr Risiko für chronische Entzündungskrankheiten steigt enorm.
  • Sie sind anfälliger für psychische Störungen, weil ihr Gehirn schlechter mit Belastungen umgehen kann.

Was sind die langfristigen Folgen im Erwachsenenalter?

Menschen, die in ihrer Kindheit dauerhaften Stress ohne sichere Bindung erlebt haben, zeigen im Erwachsenenalter ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheiten:

 

Körperliche Erkrankungen:

  • Autoimmunerkrankungen (z. B. Rheuma, Multiple Sklerose).
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Chronische Entzündungen und Stoffwechselstörungen.
  • Höheres Krebsrisiko.

 

Psychische Erkrankungen:

  • Depressionen und Angststörungen.
  • Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS).
  • Suchterkrankungen.

Darum ist eine sichere Bindung (über)lebenswichtig!

Die SHRP zeigt, wie stark unsere frühen Bindungserfahrungen unsere Gesundheit beeinflussen. Eine sichere Bindung schützt Kinder biologisch vor Stress, während unsichere Bindungen das Risiko für lebenslange Gesundheitsprobleme erhöhen.

Die gute Nachricht? Sichere Bindungen kann man auch später noch lernen aufzubauen.

Tiefenpsychologische Psychotherapie, Bindungsanalyse, liebevolle und vertrauensvolle Beziehungen und bewusste tiefe emotionale Auseinandersetzung mit sich selbst können dabei helfen, die ungünstigen Effekte unsicherer Bindungserfahrungen abzumildern. Diese haben dann letztendlich auch positive Folgen für die Gesundheit, denn eine Auseinandersetzung mit sich selbst in einem emotional sicheren Rahmen wirkt immer bio-psycho-sozial.

Was mir wichtig ist, Ihnen mit diesem Artikel zu vermitteln:

  • Das Verhalten der Eltern spielt eine zentrale Rolle für die langfristige Gesundheit ihrer Kinder.
  • Stressbewältigung beginnt in der frühen Kindheit durch sichere Bindung.
  • Traumatische Erfahrungen haben messbare biologische Auswirkungen – und sie sind veränderbar.

Sichere Bindung ist ein Gesundheitselixir

Quelle: Interview Dr. med. Emilie Frigowitsch mit Prof. Dr. Christian Schubert, Bindungstraumatisierung & das Immunsystem, https://www.youtube.com/watch?v=O0VeOE_QYfk

             Rindermarkt 6

             80331 München

             0151 - 257 807 63

             mail@coachingcouch.de

 

Termine:

Montag bis Donnerstag

9:00 - 18:00 Uhr

auch Online-Sitzungen